Gedenkstätte Berliner Mauer

Internationaler Realisierungswettbewerb – 2. Preis
mit Rother – Rother Architekten/Designer


Leitidee
Die Gedenkstätte Berliner Mauer wird mit wenigen landschaftsarchitektonischen Eingriffen räumlich und inhaltlich lesbar gemacht. Die Dimension der ehemaligen Grenzanlagen wird herausgearbeitet, die historischen Spuren lesbar gemacht und eine Informationsebene eingeführt.

Struktur
Die ehemalige Grenzanlage hat entlang der Bernauer Straße eine Versehrtheit der städtischen Struktur und des Gemeinwesens zurückgelassen. Ein einheitlicher Belag markiert diese Stelle im Stadtraum und bildet den Hintergrund für die verschiedenen Dokumentations- und Erzählebenen. Die linearen Elemente Mauer, Postenweg und Hinterlandabgrenzung verdeutlichen den Bruch in der städtebaulichen Struktur und den Biografien der betroffenen Menschen.

Fläche und Spuren
Die Fläche markiert die Narbe, die der Mauerbau im Stadtgrundriss hinterlassen hat, und symbolisiert die Leere. Sie besteht aus einem einheitlichen, grauen Kiesmaterial, das die Begehung in alle Richtungen zulässt und die verschiedenen Fragmente der Grenzanlage als Fundstücke freistellt. Im Bereich der ehemaligen Innenhöfe und Gräberfelder wird durch »Abdrücke«, in Form einer strukturellen Unterscheidung des Materials, auf die fehlenden Gebäude und Grabstätten aufmerksam gemacht.

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Band der Ereignisse
Das »Band der Ereignisse« dokumentiert die verorteten Ereignisse an der Schnittstelle des Mauerverlaufs. Der Besucher auf dem Gehweg Bernauer Straße erhält ein »Lesezeichen« zu den Ereignissen an der Mauer. Gleichzeitig wird die Gedenkstätte von Westen aus gekennzeichnet und die räumliche Dimension der Mauer vom Gelände her erfahrbar gemacht. Das eingelassene Band beschreibt als Sonderform innerhalb der Gedenkstätte den Mauerverlauf, ist in der Breite des ehemaligen Mauerfußes dimensioniert und besteht aus Weißzement mit eingelassenen Schriftzügen.

Raumkante
Die östliche Begrenzung der Grenzanlagen wird in dem bestehenden, fragmentarischen Zustand erhalten. Die verschiedenartigen Begrenzungen dokumentieren den Bruch in der Stadtstruktur entlang der angeschnittenen Parzellen. Die Brandwände werden bis zu der Höhe des Mauerbereichs zur Dokumentation erhalten und verweisen mit einer Markierung, die das Logo der Gedenkstätte trägt, oberhalb des ehemaligen Mauerverlaufs, auf den Abbruch der Häuser für den Mauerbau.>

Städtebaulicher Kontext
Die Fläche der Gedenkstätte wird von Mauerpark und Park am Nordbahnhof flankiert. Deren Gestaltung überformt die historische Situation und stellt die Erholungsnutzung in den Vordergrund. Die Gestaltung der Gedenkstätte reduziert sich dagegen auf die darstellerische, interpretatorische Ebene. Von einer Vermischung mit Erholungsfunktionen wird abgesehen.

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